Das Familienstellen nach Bert Hellinger

„Durch das jahrelange Beobachten habe ich festgestellt, dass der Mensch gewissen
Ordnungen unterliegt und ich bezeichne sie als Ordnungen der Liebe. Heute würde
ich sie als die Gesetze des Lebens bezeichnen, welchen sich kein Mensch entziehen
kann und die ihre Wirkungsweise entfalten, ob wir sie kennen oder nicht.“

Bert Hellinger

Wie funktioniert eine Familienaufstellung?

Dazu ein Beispiel: Aus einer Gruppe von 20 Teilnehmern stellt eine Frau ihr Anliegen (sehr kurz oder auch non-verbal!)
an den Aufstellungsleiter. Diese Frau verspürt immer wieder Wut, die ihre Paarbeziehung belastet. Der Aufstellungsleiter setzt in der Aufstellung Darsteller ein, platziert so zum Beispiel einen Mann und eine Frau im Raum, welche das Paar darstellen soll. Diese zwei Personen stehen nun im „Informationsfeld“ dieser Frau.

Der Körper lügt nie. Anhand der Bewegungen und des Ausdrucks dieser beiden Darsteller werden unbewusste Zusammenhänge erkennbar. Die zwei, der Frau unbekannten Personen im Raum spiegeln ein seelisches Abbild dieser Frau wider. Nach den Impulsen setzt der Aufstellungsleiter oft noch weitere Darsteller ein, zum Beispiel die Eltern oder Großeltern dieser Frau, also nur Darsteller, nicht ihre
wirklichen Angehörigen. So wird im Verlauf der Aufstellung erkennbar, dass die bereits verstorbenen Großeltern der Anliegenstellerin eine konfliktreiche Beziehung durchlebten, der Großvater die Großmutter sehr abwertend behandelt hatte.
Verschiebungen und Übernahmen im Familiensystem: Zum einen wurde die unterdrückte Wut der Großmutter im Unbewussten von der Frau übernommen, zweites auch die Abneigung der Großmutter gegenüber dem Großvater, die sich in ähnlicher Form gegen ihren jetzigen Partner richtet. Durch das nochmalige Erleben und Schauen auf das Zurückliegende kann die Dynamik ein Ende finden.
Und alle werden ins Herz genommen, insbesondere der abgelehnte Großvater. So kommen alle zur Ruhe und die Frau an ihren gemäßen Platz. Von dort aus kann sie dem Leben neu und offen begegnen.

Was kann man alles aufstellen?

Grundsätzlich alle Themen: ob du einer Krankheit auf neue Weise begegnen möchtest, deine Paarbeziehung konfliktreich ist, du vor einer Entscheidung stehst oder dein Kind rebelliert. Grundlage für die Aufstellung ist, dass das Anliegen von Wichtigkeit ist. Das Anliegen muss kurz formuliert sein, wenn möglich sogar in einem Satz. Wer zu hohe Erwartungshaltungen hegt, verbaut
sich den Weg.

Wir lösen nicht mit dem Verstand, sondern geben uns hin, einer größeren
Kraft, die alles Getrennte wieder vereinen will.